Sisalteppiche – was kann man gegen Kinderarbeit tun?

Den größten Anteil an der weltweiten Sisalproduktion dürfte heute der BRIC-Staat Brasilien haben. Die Produktion der Naturfaser findet insbesondere in der Region Bahia im Nordosten statt. Dort leben vier von fünf von fünf Kindern unterhalb der Armutsgrenze. Im ostafrikanischen Tansania ist Sisal eines der Hauptexportgüter und etwa 30% der Arbeitskräfte auf den Plantagen sind leider Kinder.  Auch im benachbarten Kenia müssen Kinder oft bei der Sisalproduktion helfen. (Angesichts dieses Sachverhalts mutet es zynisch an, dass Sisal auch das blonde Gold Afrikas genannt wird.) Sowohl in Brasilien als auch in Afrika findet diese Arbeit regelmäßig bei großer Hitze statt. Wer sich einen Eindruck verschaffen will, wie beanspruchend und wenig kindgerecht diese Arbeit ist, der kann dies in einem Zeitungsartikel der Berliner Zeitung aus dem Jahr 1997 nachlesen. Welche Arbeiten werden von Kindern erledigt?

Meist helfen die Kinder ihren Eltern bereits in sehr jungen Jahren auf den Plantagen und später werden sie in der Regel selbst Angestellte der Großgrundbesitzern. Die Arbeitsbedingungen sind insbesondere für Kinder in der Regel schlecht. Kinder verrichten dabei oft arbeitsintensive Aufgaben, wie das Kultivieren, Jäten und Umpflanzen sowie das Tragen von Fasern von Maschine zu Maschine. Später werden die gekämmten Fasern noch getrocknet und eingesammelt. Wie üblich werden die Kinder schlechter bezahlt als die Erwachsenen. Sicherlich wären Fair-Trade-Ansätze am besten geeignet, um die Kinder aus dem Teufelskreis herauszuholen: Armut zwingt zu Kinderarbeit, die von der Ausbildung abhält, was die Kinder dann später in Armut hält und auch die Kindeskinder in Kinderarbeit hält. Wenn die Plantagenarbeiter im Rahmen von Fair-Trade-Modellen genug Lohn erhalten, dass diese in Lage sind, ihre Kinder zur Schule zu schicken, dann ist das sicher der Königsweg.

Was können Verbraucher also gegen Kinderarbeit tun?

Ein Großteil der Produkte, die aus Sisal produziert werden sind Teppiche. Kritische Konsumenten können sich seit Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts für Teppiche ohne Kinderarbeit entscheiden und am Rugmark-Siegel orientieren.

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